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Der Waldboden ist Boden des Jahres 2024


Der Waldboden bedeckt knapp 40 % der Fläche Baden-Württembergs und wurde für dieses Jahr zum „Boden des Jahres“ vom Thünen-Institut und von der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft ernannt. Zum Bodenschutz setzt das Kreisforstamt Reutlingen moderne Technik ein.

Besonderheiten des Waldbodens

Waldböden bilden die Grundlage für das Wachstum unserer Wälder, liefern uns sauberes Trinkwasser und sind wichtige Kohlenstoffspeicher, die aktiv zum Klimaschutz beitragen. Aktuell sind etwa 850 Millionen Tonnen Kohlenstoff in den deutschen Waldböden gespeichert. Zudem stecken unsere Böden voller Leben und bieten Biotope für unzählige Organismen. In einer Hand voll Boden finden sich mehrere Milliarden Lebewesen. Aufgrund seiner vielfältigen und für uns lebenswichtigen Aufgaben ist der Waldboden besonders schützenswert.

Derzeit läuft die dritte Bodenzustandserhebung, die alle 15 Jahre vom Thünen-Institut bundesweit koordiniert und ausgewertet wird. Das Monitoring soll Aufschluss über den Zustand und die Veränderung der Waldböden im Laufe der Jahrzehnte geben. Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) Baden-Württemberg befasst sich ebenfalls intensiv mit dem Zustand unserer Böden. Verschiedene Projekte und Fakten rund um dieses Thema werden anlässlich der Kampagne „Boden des Jahres“ auf der Homepage der FVA publiziert.

Maßnahmen zum Bodenschutz im Landkreis Reutlingen

Der Waldboden liegt den Förstern im Landkreis Reutlingen sehr am Herzen. Daher wird bei der Waldbewirtschaftung versucht, die Maßnahmen so auszurichten, dass die Bodenbiodiversität intakt bleibt.

Forstmaschinen, die für die Waldbewirtschaftung unabdingbar sind, dürfen im Wald nur eingeschränkt auf sogenannten Rückegassen fahren. Rückegassen sind unbefestigte forstwirtschaftliche Wege, die im Abstand von 20 bis 40 m zueinander verlaufen. Sie sorgen dafür, dass keine flächige Befahrung stattfindet und die Bodenverdichtung insgesamt gering gehalten wird. Zudem wird durch verschiedene technische Möglichkeiten wie z.B. dem Einsatz von Breit- und speziellen Niederdruckreifen versucht, den Bodendruck zusätzlich zu verringern.

Wo es vom Gelände und dem Gewicht der Baumstämme her möglich ist, werden Pferde zur Holzbringung eingesetzt. Allerdings nur über kurze Entfernungen und wegen der begrenzten Zugkraft eines Pferdes aus Tierschutzgründen überwiegend in jungen Waldbeständen mit geringen Dimensionen der Baumstämme. Aktuell ist ein Pferderücker im Gemeindewald Römerstein im Einsatz. Dieses Arbeitsverfahren wirkt sich bodenschonend aus, stößt aber schnell an seine Grenzen.

Eine Alternative stellt das Seilkranverfahren dar. Derzeit laufen die Vorbereitungen für eine Holzeinschlagsmaßnahme mithilfe dieser Technik. Der Seilkran wird an einem befestigten Fahrweg positioniert und befördert das Holz mithilfe einer hoch aufgespannten Seilbahn an den Weg. Dieses Verfahren ist für den Waldboden besonders pfleglich, da keine Befahrung mit schweren Maschinen stattfindet. So betreibt das Kreisforstamt Reutlingen aktiven Bodenschutz und setzt vor allem im Bereich empfindlicher Böden mondernste und pflegliche Technik ein.

Weitere Informationen gibt es auf der Homepage der FVA unter: https://www.fva-bw.de/themen/waldboden/boden-des-jahres-2024